Dienstag, 23. Juli 2013

Ein irischer Missionar sah "Nessie" als Erster

Ernst Probst sammelte Fakten und Gerüchte über das vermeintliche Ungeheuer im schottischen Hochland

Von Franz Weser

Mainz (nessie-zeitung) - Die schwer nachprüfbare Tatsache, dass das legendäre "Ungeheuer von Loch Ness" seit fast anderthalb Jahrtausenden angeblich gesichtet wird, hat den Wiesbadener Autor Ernst Probst nicht ruhen lassen. Er trug alles zusammen, was es über das vermeintliche Ungeheuer im schottischen Hochlandsee zu lesen gibt und veröffentlichte "Nessie. Das Monsterbuch". Probst, der sich bereits durch mehrere Bücher über prähistorische Themen einen Namen gemacht hat, taucht nicht nur in die geheimnisvolle Welt von Nessie ein, sondern informiert auch über andere Ungeheuer, in allen Teilen der Welt verborgen leben sollen, sowie über die Entdeckung spektakulärer Tiere und verborgene Arten wie Bigfoot, Yeti und Orang Pendek.

Den Schilderungen vieler Augenzeugen zufolge ist das, "schottische Weltwunder" etwa acht bis fünfzehn Meter lang, trägt einen verhältnismäßig kleinen, pferdeähnlichen Kopf auf einem langen Schlangenhals, besitzt ovale Augen, zwei bis sieben Höcker, paddelartige Flossen und hat eine dunkelgraue bis schwarze Haut. Nessie taucht für Minuten bis zu maximal einer Dreiviertelstunde auf, verfügt offenbar über keine Stimme und soll sehr lärmempfindlich sein - was wiederum angesichts neugieriger Nessie-Nachsteller in Bataillonsstärke kein Wunder ist.

Die Beschreibungen von Nessie passen zu urzeitlichen Plesiosauriern, die einst auch in England existierten. Doch jene Meeresreptilen sind nach Erkenntnissen der Paläontologen gegen Ende der Kreidezeit vor mehr als 65 Millionen Jahren ausgestorben, und den kaltblütigen Tieren wäre es heute im kalten Wasser von Loch Ness nicht warm genug. Bei Kryptozoologen verhallen die Argumente gegen ein Vorhandensein von Sauriern im Loch Ness jedoch ungehört. Die Kryptozoologie ist jene Wissenschaft, die sich mit der Suche nach verborgenen Tierarten (Kryptiden) befasst. Die 1982 gegründete "International Society of Cryptozoology" zählt heute mehr als 850 Mitglieder. Ihr gehören selbst so renommierte Wissenschaftler wie die britische Schimpansenforscherin Jane Goodall an. Nach Ansicht von Kryptozoologen saß "Nessie" im Loch das früher eine Meeresbucht war, in der Falle, als sich gegen Ende des Eiszeitalters das vom Gletschereis befrei Land bei Inverness hob und den Zugang zum Meer abschnitt. Von da an soll der See das Revier des Monsters gewesen sein.

Unzählige Seiten im Internet befassen sich in vielen Sprachen in Wort und auch in Bild mit dem "Ungeheuer von Loch Ness." Leider führt man gar nicht selten so genannte Beweise für die Existenz von Nessie an, die - wie das berühmte "Surgeons-Foto" (Chirurgen-Foto) von 1934 - bereits eindeutig als Fälschungen entlarvt worden sind, Der Erste, der Nessie gesehen haben soll, war der irische Missionar Columban der Ältere. Im Jahre 565 begegnete er auf dem Weg nach Inverness einer Gruppe Einheimischer, die einen Fischer zu Grabe trug, der angeblich einem Seeungeheuer zum Opfer gefallen war. Columban wollte ein Wunder bewirken und damit die heidnischen Schotten bekehren: Unverzüglich ließ er einen seiner Begleiter zum anderen Ufer schwimmen, um dort ein vertäutes Boot zu holen. Kaum war der Mann im Wasser, tauchte auch schon das Ungeheuer auf und wollte den Mann töten. Nun, kam Columbans Stunde: Er schlug ein Kreuz, rief den Namen Gottes und befahl dem Monster: "Go thou no further, nor touch the man. Quick! Go back!" Nessie ließ, so die Mär, von seinem Opfer ab und verschwand. Die schottischen Heiden liefen fortan dem Missionar in Scharen zu und ließen sich von ihm bekehren.

Nach der Lektüre des spannenden Buches muss der Leser selbst entscheiden, ob er an das Seeungeheuer glauben will oder nicht. Autor Probst, nach seiner Meinung befragt, gibt eine geteilte Antwort: Mit seinem Verstand bezweifelt er die Existenz von Nessie, würde sie aber mit dem Gefühl lieber bejahen. Nur der Fang eines lebenden oder toten Exemplars könnte jeden Zweifel beseitigen. Bis dahin lebt Nessie zumindest in der Phantasie.

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