Samstag, 30. Juni 2007

Verborgene Arten



Video "Bigfoot" von Youtube

Nach Ansicht von Kryptozoologen, die weltweit nach verborgenen Tierarten suchen, leben auf der Erde noch zahlreiche unbekannte Spezies, die ihrer Entdeckung harren. Der belgische Zoologe Bernard Heuvelmans (1916–2001), der den verhältnismäßig jungen Forschungszweig der Kryptozoologie gegründet hat, ordnete etwa 20000 Indizien zu 150 Steckbriefen unbekannter Tiere.
Die Kryptozoologen wollen nicht glauben, dass unser Planet schon sämtliche zoologischen Geheimnisse preisgegeben hat, obwohl Satelliten regelmäßig die ganze Erdoberfläche überwachen. Nach ihrer Ansicht bleibt das, was unter dem Kronendach tropischer Regenwälder oder in den Tiefen der Ozeane existiert, selbst modernster Spionage-Technik verborgen. Den Kryptozoologen zufolge gibt es auf der Erde noch viele bisher unbekannte Tierarten zu entdecken.


„Affenmenschen“

Auf allen fünf Erdteilen leben angeblich große „Affenmenschen“. Die bekanntesten von ihnen sind „Yeti“ im Himalaja, „Bigfoot“ in Nordamerika, „Orang-Pendek“ („wilder kleiner Mann“) auf Sumatra und „Alma“ in der Mongolei. Als Affenmenschen gelten auch „Chuchunaa“ in Ostsibirien, „Nguoi Rung“ in Vietnam, „St. Loy’s Ape“ in Südamerika, „Yeren“ in China und „Yowie“ in Australien.


„Yeti“

Der legendenumwobene Schneemensch „Yeti“ im Himalaja gilt zusammen mit dem schottischen Seeungeheuer „Nessie“ und dem nordamerikanischen Affenmenschen „Bigfoot“ als eines der bekanntesten Monster der Erde. Er wurde bereits im 15. Jahrhundert von einem europäischen Söldner beschrieben.
Der Begriff „Yeti“ stammt aus der Sprache der Sherpas, der Ureinwohner im Lebensraum der mysteriösen Schneemenschen. Ihr Wort „yeh-teh“ wird sehr unterschiedlich mit „Mann in den Felsen“ oder „Tier in den Felsen“ übersetzt.
Von den Sherpas werden zwei Typen des „Yeti“ unterschieden: Die größere Variante wird als Mischung aus Mensch und Affe mit einer Körpergröße von mehr als 2 Metern und dunkelbrauner Farbe beschrieben. Die kleinere Variante soll kleiner als ein durchschnittlicher Mann sein und ein rötlich-braunes Fell tragen. Beide Formen gehen angeblich aufrecht.
Nach Ansicht der Forscher Ivan T. Sanderson, Bernard Heuvelmans und Loren Coleman existierten drei Arten des „Yeti“: der etwa 1 Meter große „Pygmäen-Yeti“ („Teh-Ima“), der bis zu 1,80 Meter große „echte Yeti“ („Meh-Teh“) und der bis zu 2,70 Meter große „Riesen-Yeti“ (Dzu-Teh) mit bis zu 50 Zentimeter langen Füßen. Vom „Yeti“ sind zahlreiche Sichtungen und Fußabdrücke sowie zwei Skalps, eine Hand und Zeichnungen in tibetanischen Klöstern bekannt
Bei vielen Sichtungen des „Yeti“ spielte wohl der Tibetbär oder Blaubär (Ursus arctos pruinosus) eine Rolle. Ihn hält der Bergsteiger und Abenteurer Reinhold Messner aus Südtirol für jenes Tier, das zur Sagengestalt wurde und Legenden über den „Yeti“ nährte, die in den Kulturen der Himalaja-Völker eine wichtige Rolle spielten.
Kryptozoologen bringen den „Yeti“ mit dem riesigen, etwa 3 Meter großen und schätzungsweise 600 Kilogramm schweren prähistorischen Menschenaffen „Gigantopithecus blacki“ in Verbindung. Nach einer gewagten „Welteislehre“, an die manche Nationalsozialisten glaubten, galt der „Yeti“ sogar als „kälteresistenter Ur-Germane“.
Die erste Beschreibung von „Gigantopithecus blacki“ fußte auf ungewöhnlich massiven Backenzähnen, die dem Paläanthropologen Gustav Heinrich von Koenigswald (1902–1982) in chinesischen Apotheken aufgefallen waren, die „Drachenzähne“ als Medizin anboten. 1935 fand er zwei solcher massiven Zähne in Hongkong und einen in Kanton, 1939 einen weiteren in Hongkong. Der 1935 von Koenigswald vergebene Artname „Gigantopithecus blacki“ (griechisch: „gigas“, „gigantos“ = Riese, „pithekos“ = Affe) erinnert an den kanadischen Anatomen Prof. Davidson Black, der 1934 in Peking an seinem Schreibtisch – den Schädel eines prähistorischen Peking-Menschen in der Hand haltend – einem Herzschlag erlegen war.
Der deutsche Anatom Franz Weidenreich (1873–1948), der von Koenigswald Gipsabgüsse der Zähne von „Gigantopithecus blacki“ („Blacks Riesenaffe“) erhalten hatte, schrieb diese nicht einem Menschenaffen, sondern einem riesigen Menschen zu. Er glaubte, in der menschlichen Evolution habe es eine Periode des Riesenwuchses gegeben. Doch 1956 entdeckte ein chinesischer Bauer in der Höhle Liucheng einen eindrucksvollen Kiefer mit typischen Zähnen von „Gigantopithecus blacki“, die wie weitere Funde von dort eindeutig von Menschenaffen stammten.
Der mit dem Orang Utan verwandte und sich vermutlich vegetarisch von Bambus ernährende „Gigantopithecus blacki“ existierte vor etwa 1 Million Jahren in China und Vietnam. Nur etwa halb so groß wie dieser Menschenaffe war „Gigantopithecus giganteus“, von dem 1968 ein Kieferfragment entdeckt wurde.
„Gigantopithecus“ starb vor etwa 250000 Jahren aus. Ungeachtet dessen wollen ihn amerikanische Soldaten noch während des Vietnamkrieges in den 1960-er und 1970-er Jahren im Dschungel beobachtet haben.


„Bigfoot“

Indianer erzählten bereits seit vielen Generationen, in der Wildnis der nordamerikanischen Wälder lebe ein großes, zotteliges Monster. Die Rothäute im nördlichen Kalifornien nannten es „Omah“, im Skagit Valley des US-Bundesstaates Washington „Kala’litabiqw“ und in British Columbia (Kanada) „Sasquatch“.
1811 sichtete der Forschungsreisende David Thompson als erster Weißer ungewöhnlich große, menschenähnliche Fußspuren in Nähe der heutigen kanadischen Stadt Jasper. In der Folgezeit wurde dieses mysteriöse Geschöpf in fast allen US- und kanadischen Bundesstaaten beobachtet. Außerdem entdeckte man Trittsiegel seiner enorm großen Füße, Exkremente und Haare. Die meisten Sichtungen stammen aus den schier unendlichen Wäldern der Cascades sowie aus den Sümpfen Floridas. Früher sichteten weiße Jäger, Goldschürfer und Prospektoren das Untier, heute meistens erlebnishungrige Städter.
Wegen seinen unglaublichen Fußabdrü-cken von Schuhgröße 61 und mehr heißt das mysteriöse Wesen „Bigfoot“ („Großfuß“). Der Ausduck „Bigfoot“ tauchte 1958 erstmals in den amerikanischen Medien auf, nachdem der Arbeiter Jerry Crew auf einer Baustelle ungewöhnlich große Fußspuren entdeckt hatte.
Als bekanntester Beweis für die Existenz von „Bigfoot“ gilt ein Film, den Roger Patterson und Bob Gimlin am 20. Oktober 1967 in Nähe von Bluff Creek (Kalifornien) aufgenommen haben wollen. Er zeigt eine aufrecht gehende, affenähnliche Kreatur, deren Größe auf 2 bis 2,40 Meter geschätzt wird. Dieses offensichtlich weibliche Wesen stand in einem Bachbett und schritt gemächlich in Richtung eines Waldes, in dem es verschwand. Der „Beweisfilm“ ist umstritten. Es heißt, er zeige nur einen verkleideten Menschen im Affenkostüm, wie es im Film „Planet der Affen“ verwendet wurde.
Geoffrey Bourne, der damalige Leiter des „Yerkes Primate Center“, vermutete 1975, „Bigfoot“ könne ein Nachfahre des bis zu 3 Meter großen prähistorischen Menschenaffen „Gigantopithecus“ sein, der im Eiszeitalter über die trockengefallene Beringstraße von Asien nach Nordamerika eingewandert sei.


„Orang Pendek“

Schon seit Jahrhunderten erzählt man auf der indonesischen Insel Sumatra über Sichtungen des so genannten „Sumatra Yeti“ oder „Orang Pendek“ („kurzer Mensch“) im schier undurchdringlichen Regenwald. Der venezianische Kaufmann Marco Polo (1254–1324), der Zentralasien und China bereiste und 1292 Sumatra besuchte, erwähnte zum ersten Mal den „Sumatra Yeti“.
1917 wurde der „Orang Pendek“ in einem niederländischen Wissenschaftsjournal erwähnt. Der Farmer und Zoologe Edward Jacobson, der als einer der ersten Forscher die Vulkaninsel Krakatau nach dem verheerenden Ausbruch von 1883 aufsuchte, hatte Indizien für die Existenz des Affenmenschen zusammengetragen.
Der niederländische Siedler van Herwaarden will 1923 während einer Wildschweinjagd einen auf einem Baum sitzenden „Orang Pendek“ gesichtet haben. Für einen Augenblick kreuzten sich angeblich die Blicke der beiden. Das offenbar weibliche, etwa 1,20 Meter große Wesen mit dunklen und äußerst lebendigen Augen soll bei der Begegnung immer nervöser geworden sein und gezittert haben. Als der Siedler sein Gewehr anlegte, rief das mysteriöse Geschöpf angeblich wehleidig „Huhu“, worauf ähnliche Laute aus dem Wald zu hören waren. Dann sprang das Wesen 3 Meter tief vom Baum und flüchtete in den Wald.
Die englische Journalistin Debbie Martyr hörte im Sommer 1989 bei Reisen im Kerinci-Seblat-Nationalpark vom „Orang Pendek“ und konnte im September seine Fährte betrachteten. Seitdem sammelte sie Berichte von Augenzeugen und suchte in den Bergen Sumatras dieses scheue Geschöpf, von dem sie mittlerweile drei Individuen kennt: „Chubby Toes“ mit rundlichen Zehen, „Marathon Man“ und „Mr. Buglar“. Trotz vieler Begegnungen blieb ihr angeblich nie genügend Zeit für ein Foto. Zur Nahrung des „Orang Pendek“ sollen Früchte, Ingwer, Termiten, Süßwasserkrabben und nestjunge Vögel gehören.


„Alma“

Der erste westliche Mensch, der in der Mongolei vom Affenmenschen „Alma“ hörte, dürfte Hans Schildtberger gewesen sein. Ihm erzählte man in den 1420-er Jahren von einem Wesen, welches nichts mit anderen Menschenartigen (Hominiden) gemeinsam habe. Der Name „Alma“ heißt „Wildmensch“ oder „Wilder Mensch“.
Das seltsame Wesen sichtete man meistens im Westen der Mongolei, im Altai-Gebirge (Innerasien) und im Tien Shan-Gebirge (China). Ein im Kaukasus beobachtetes ähnliches Geschöpf wird als „Almasty“ bezeichnet.
„Alma“ soll bis zu 2 Meter groß sein, eine flache Stirn, einen kegel- bis zapfenförmigen Hinterkopf, auffallende Augenbrauen, breite Schultern, lange Arme und einen mit rötlich-schwarzem Haar bedeckten Körper haben.
Myra Shackley glaubte 1983, die „Almas“ seien Nachkommen der Neandertaler. Offiziell existierten diese Ur-Menschen vor etwa 300000 bis 30000 Jahren in Europa. Der Begriff Neandertaler erinnert an das Neandertal bei Düsseldorf-Mettmann in Nordrhein-Westfalen, wo 1856 in der „Kleinen Feldhofer Grotte“ der berühmteste Neandertaler-Fund geglückt war.
Die frühen Neandertaler aus der Zeit vor etwa 300000 bis 125000 Jahren besaßen ein etwa 1300 bis 1500 Kubikzentimeter großes Gehirn, einen kräftigen Überaugenwulst, eine flache Stirn und ein fliehendes Kinn.
Die späten oder „klassischen“ Neandertaler aus der Zeit vor etwa 115000 bis 30000 Jahren hatten einen robusten Körperbau mit sehr massiven Extremitätenknochen, die im Unterarm und Oberschenkel oft stark gebogen waren. Sie besaßen eine flache Stirn, ein durchschnittlich etwa 1500 Kubikzentimeter großes Gehirn, kräftige Überaugenwülste, massive Vorderzähne und starke Muskeln.
Die späten Neandertaler wohnten in Höhlen, unter Felsdächern sowie in zeltartigen Behausungen und jagten mit Stoßlanzen und Wurfspeeren. Sie gelten als die ersten Ur-Menschen, die ihre Toten sorgfältig bestatteten und vermutlich bereits religiöse Vorstellungen entwickelten.
Das Verschwinden der Neandertaler in der letzten Eiszeit des Eiszeitalter vor etwa 30000 Jahren gilt als das rätselhafteste Aussterben in der Menschheitsgeschichte. Es ist ungeklärt, ob
die Neandertaler von den höher entwickelten Jetztmenschen (Homo sapiens sapiens) ausgerottet wurden oder ob diese sich mit den Neandertalern vermischten.
Manche Kryptozoologen halten die „Almas“ für Nachfahren des riesigen prähistorischen Menschenaffen „Gigantopithecus blacki“, der ungefähr 3 Meter groß und 600 Kilogramm schwer war und der vor etwa 1 Million Jahren in China und Vietnam existierte.


„Chuchunaa“

Die sibirische Variante des Schneemenschen „Yeti“ heißt „Chuchunaa“ („Wilder Mann“) oder in Südost-Sibrien „Mulen“ („Bandit“). Berichte über diese geheimnisvolle Kreatur wurden lange Zeit in der Sowjetunion nicht ernst genommen.
1928 sammelten Forschungsteams in Sibirien Informationen über „Chuchunaa“. Ein Jahr später erhielten Behörden einen ausführlichen Bericht über die dabei gewonnenen Erkenntnisse. Demnach beschrieben Augenzeugen den „Chuchunaa“ oder „Mulen“ meistens etwa 1,80 bis 2,10 Meter groß und breitschultrig, was dem Wesen den Beinamen „Mirygdy“ („Breite Schultern“) eintrug.
Der Ethnograph und Historiker G. V. Ksenofontov schilderte „Chuchunaa“ so: „Das Gesicht des Chuchunaa ist schwarz und es ist schwierig, darin die Nase und die Augen auszumachen. Er lebt wie ein Bär in Höhlen. Seine Stimme ist unangenehm, kratzend und heiser. Er pfeift, wodurch er die Menschen und Rentiere ängstigt. Menschen begegnen ihm sehr selten und sehen ihn oft wegrennen“.
Merkwürdig war, dass „Chuchunaa“ angeblich oft Kleidung trug. Manche Kryptozoologen vermuten, er sei eine Art überlebender Neandertaler. Nach offizieller Lehrmeinung existierten diese Ur-Menschen vor etwa 300000 bis 30000 Jahren.


„Nguoi Rung“

Nordvietnamesische Urwälder sollen die Heimat des Affenmenschen „Nguoi Rung“ („Waldmensch“) sein. Über ihn liegen sehr unterschiedliche Berichte von Augenzeugen vor: Mal ist „Nguoi Rung“ sehr groß, mal sehr klein, mal trägt er ein graues Körperfell, mal ein braunes oder schwarzes, mal wird er einzeln, mal als Gruppe gesichtet. Aber immer geht er aufrecht.
Zahlreiche Legenden berichten über den „vietnamesischen Yeti“, er komme angeblich zu Feuerstellen im Wald und setze sich schweigend oder allenfalls unverständliche Worte murmelnd neben die dort hockenden Männer. „Nguoi Rung“ soll auf Bäume klettern und sie schütteln, um Insekten erbeuten zu können. Zum Schlafen sucht er angeblich – wie der „Yeti“ – Grotten oder Felsspalten auf.
„Nguoi Rung“ wurde während des Vietnamkrieges in den 1960-er und 1970-er Jahren angeblich erstmals von Weißen gesichtet. Es kursieren zudem Berichte, wonach US-Soldaten einen „wilden Mann“ erschossen haben sollen.
Aus Vietnam könnte auch der während der 1960-er Jahre auf amerikanischen Jahrmärkten ausgestellte „Minnesota Iceman“ stammen. Dabei handelte es sich angeblich um den in einem Eisblock eingefrorenen Körper eines menschenartigen Wesens, über dessen Herkunft unterschiedliche Aussagen vorliegen. Der Aussteller Frank Hansen erklärte, es sei ein Ur-Mensch aus dem Eiszeitalter. Eine Frau namens Helen Westring behauptete, sie sei 1966 von diesem Geschöpf im Wald angegriffen worden und habe es erschossen. Howard Ball, ein Hollywood-Experte für Spezialeffekte, erzählte, er habe dieses Wesen aus Latex konstruiert. Die Kryptozoologen Ivan T. Sanderson und Dr. Bernard Heuvelsmans betrachteten 1968
das mysteriöse Objekt für echt. Heuvelmans gab ihm 1969 den wissenschaftlichen Artnamen „Homo pongoides“ („Affenmensch“).
Der Austeller des geheimnisvollen „Minnesota Icemans“ erlaubte nicht, dass dieser aufgetaut wurde. Frank Hansen war US-Pilot in Vietnam gewesen und soll – nach einer Theorie – den Leichnam des Kryptiden in einem Leichensack für tote Soldaten aus dem Kriegsgebiet herausgeschmuggelt haben. Eines Tages verschwand das Original des „Iceman“ und eine Kopie tauchte auf.
Weil die „Waldmenschen“ auch fähig sein sollen, Feuer zu entfachen, meinen Kryptozoologen, der vietnamesische Urwald sei eine Art verlorene Welt, in der sich noch prähistorische Frühmenschen der
Art „Homo erectus“ („aufgerichteter Mensch“) aufhalten. „Homo erectus“ existierte vor mehr als 1,5 Millionen bis vor etwa 300000 Jahren. Diese Frühmenschen entwickelten im Laufe der Zeit den Faustkeil, zähmten das Feuer, bauten Hütten und jagten mit zugespitzten Holzlanzen sogar Elefanten.


„St. Loy’s Ape“

Das südamerikanische Gegenstück zum nordamerikanischen Affenmenschen „Bigfoot“ ist der „St. Loy’s Ape“ oder „Didi“, der noch unter vielen weiteren Namen bekannt ist. Der „St. Loy’s Ape“ verdankt seinen Namen einer abenteuerlichen Begegnung mit einer Expedition unter Leitung des Schweizer Geologen François de Loys (1892–1935) im Jahre 1920.
Zur „de Loys“-Expedition gehörten 20 Männer, die 1917 losgezogen waren, um in wenig erforschten Bergdschungeln der Sierra de Perijáa an der kolumbisch-venezolanischen Grenze nach Erdöl zu suchen. Tropische Krankheiten, wilde Tiere und Angriffe feindlich gesinnter Motilone-Indianer mit giftigen Pfeilspitzen hatten die Gruppe bereits auf eine Handvoll Überlebende dezimiert, als es 1920 in einem Lager am Ufer des Tarra-River zu einer weiteren gefährlichen Begegnung kam:
Plötzlich traten zwei seltsame Geschöpfe aus dem Dschungel hervor, die François de Loys für einen kurzen Augenblick als wilde Menschen fehldeutete. Doch in Wirklichkeit handelte es sich um zwei große, haarige und schwanzlose Affen, die auf ihren Hinterbeinen laufend auf die Männer zu stürmten. Sie waren sehr zornig, kreischten laut, rissen Zweige von Bäumen, bedrohten die verängstigten Geologen und bewarfen sie mit Kot.
Da die Männer um ihr Leben bangten, schossen sie auf die wilden Affen und trafen das Weibchen, welches seinen Partner mit seinem Körper gedeckt hatte, tödlich. Das Männchen dagegen entkam. Das tote Weibchen war mehr als 1,50 Meter groß und trug ein rötliches
Fell. Keiner der Expeditionsteilnehmer hatte jemals ein solches Tier, das menschenähnlicher als alle bis dahin bekannten südamerikanischen Primaten war, gesehen.
Weil de Loys ahnte, dass es sich bei diesen Tieren um etwas Besonderes handelte, setzten die Männer das tote Weibchen aufrecht auf eine Petroleumkiste und fotografierten es. Bis auf eine Aufnahme gingen alle Fotos verloren, als ein Boot auf einem Fluss kenterte. Das einzige erhaltene Bild zeigt den mysteriösen Affen auf der Kiste sitzend, mit aufgerissenen Augen, weit geöffneten Maul und das Kinn mit einem Stock abgestützt. Die Expedition ging nach einem weiteren Überfall der Motilone-Indianer noch 1920 zu Ende.
De Loys klebte nach der Rückkehr in die Zivilisation das Foto mit dem toten Affen in ein Album, wo es später dem mit ihm befreundeten französischen Anthropologen Georges Montandon auffiel. Die Beschreibung de Loys eines schwanzlosen Tieres mit 32 Zähnen passte nicht zu südafrikanischen Affen, die Schwänze tragen und meistens 36 Zähne haben. Montandon gab 1929 der merkwürdigen Kreatur den wissenschaftlichen Namen Ameranthropoides loysi („de Loys’ amerikanischer Menschenaffe“).
Die Nachricht über einen Menschenaffen aus der „Neuen Welt“ erregte in Fachkreisen großes Unverständnis. Denn Menschenaffen haben sich nach offizieller Lehrmeinung nur in der „Alten Welt“ entwickelt. Später erkannte man, dass Ameranthropoides anderen Neuweltaffen sehr ähnlich sah. Auf dem Foto sind die breit stehenden Nasenlöcher gut erkennbar, deretwegen amerikanische Primaten auch als „Breitnasenaffen“, afrikanische und asiatische dagegen als „Schmalnasenaffen“ bezeichnet werden.
Bei Ameranthropoides handelte es sich vielleicht um einen Goldstirn-Klammeraffen (Ateles belzebuth), der knapp 1 Meter groß werden und am Boden aufrecht gehen kann. Da solche Klammeraffen einen langen Greifschwanz besitzen, den sie wie eine fünfte Hand einsetzen, wenn sie durch Baumwipfel fliegen, wurde der Verdacht geäußert, auf dem Foto werde der Schwanz unter der Kiste versteckt oder de Loys habe ihn abgeschnitten.
Montandon verteidigte die von de Loys angegebene enorme Größe des Ameranthropoides damit, die Petroleumkiste, auf der dieser saß, habe eine genormte Größe von 45 Zentimetern. Daraus ließen sich leicht 1,50 Meter errechnen. Moderne Autoren halten es auch für unlogisch, dass ein Geologe, der im Urwald in Bedrängnis kam, sich die Mühe macht, einem unbekannten Affen den Schwanz abzuschneiden, ohne zu wissen, dass ein schwanzloser, südamerikanischer Primat für die Wissenschaft wertvoll sein könnte.
Aus diesem Grund gibt es heute noch Stimmen, die Ameranthropoides nicht für einen Goldstirn-Klammeraffen, sondern für eine neue, merklich größere Art halten – womöglich den größten Affen Südamerikas. Nach Fossilfunden von „Protopithecus brasiliensis“ zu schließen hat es zumindest im Eiszeitalter in Südamerika ähnlich große, bis zu 25 Kilogramm schwere Affen gegeben.
Angeblich hörte bereits der englische Seefahrer Sir Walter Raleigh (1552–1618), der Raub- und Entdeckungsfahrten insbesondere in die mittelamerikanischen Gewässer veranlasste, schon 1595 von bösen affenartigen Wesen, die Frauen verschleppten und Männer angriffen. 1800 warnten Eingeborene den deutschen Naturforscher und Geographen Alexander von Humboldt (1769–1859) vor affenartigen, Frauen raubenden und Menschenfleisch essenden Kreaturen namens „Vasitri“ oder „Big Devil“. Humboldt glaubte, die Eingeborenen würden dieses Geschöpf mit einem großen Bären verwechseln.
1869 soll ein Regierungsbeamter von British-Guiana der mysteriösen Kreatur begegnet sein, wobei er und seine Begleiter zwei oder drei Mal ein lautes, langes Pfeifen im Inneren des Waldes hörten. Seine einheimischen Begleiter riefen „di-di, di-di“ und erklärten, „Didi“ sei ein Wesen , dessen Körper mit Haar bedeckt sei und im tiefen Wald lebe.


„Yeren“

Seit Jahrhunderten liegen in China Berichte über den Affenmenschen „Yeren“ vor, der oft im Shennongjia-Gebirge beobachtet wurde. Nach Schilderungen von Augenzeugen ist „Yeren“ mehr als 1,80 Meter groß und mit langen rötlich-braunen Haaren bedeckt. Angeblich liegen von ihm bis zu 40 Zentimeter lange Fußabdrücke vor. Die von ihm gefundenen Haare stammen von keiner in China bekannten Tierart. Der dem „Yeti“ ähnliche „Yeren“ wird von Kryptozoologen oft mit dem etwa 3 Meter großen prähistorischen Menschenaffen „Gigantopithecus blacki“ in Verbindung gebracht.
„Yeren“ soll mehrfach Menschen angegriffen haben. Der chinesische Augen-zeuge Pang Gensheng, der beim Holzschlagen im Wald auf „Yeren“ traf und auf ihn einen Stein warf, um ihn zu verscheuchen, schildert den „chinesischen Yeti“ so: Das behaarte Wesen war mehr als 2 Meter groß, breiter als ein Mensch, hatte eine fliehende Stirn, eine stark aufgeworfene wie von einem Boxschlag abgeflachte Nase und tiefliegende Augen. Seine Augen und Ohren waren größer als bei einem Menschen, die Zähne breit wie bei einem Pferd und die Lippen kräftig und rund. „Yeren“ trug langes, dunkelbraunes Kopfhaar, das bis zu den kräftigen Schultern reichte. Kurzes, schwarzes Haar bedeckte das Gesicht, nicht aber die Nase und die langen Ohren. Die Arme hingen bis zu den Knien herab und die Hände waren auffällig breit und lang. Am Körper trug „Yeren“ ein kurzes, dichtes Fell, aber keinen Schwanz. Sein Geschlechtsorgan blieb im Fell verborgen. Die Oberschenkel wirkten muskulös, die Füße groß und breit. Der Gang war nicht ganz so aufrecht wie bei einem Menschen.


„Yowie“

Bereits zur Zeit der Besiedlung Australiens durch die ersten Weißen kursierten Geschichten über einen Affenmenschen, der angeblich in den Wäldern des „Fünften Kontinents“ hauste. Die Ureinwohner, die Aborigines, erzählten englischen Siedlern von einem 1,80 bis 2,70 Meter großen Affen mit dunklem Fell. Das merkwürdige Wesen nannte man „Yowie“, „Yahoo“ oder „Noocoonah“, heute spricht man meistens von „Yowie“, was vermutlich von den Aborigines-Namen „Yuuri“ oder „Yowri“ für diese Kreatur abgeleitet sein dürfte. „Yahoo“ heißt „Teufel“ oder „böser Geist“.
Die Engländer belächelten anfangs die abenteuerlich klingenden Schilderungen über „Yowie“, aber 1790 soll erstmals auch ein Weißer den Affenmenschen beobachtet haben. Danach häuften sich die Sichtungen und Zeitungen berichteten oft darüber. In den Beschreibungen der Augenzeugen war von einem behaarten Wesen von etwa 2 Metern Größe mit menschenähnlichem Gesicht die Rede. Eine zweite Variante des australischen „Wildmannes“ soll merklich kleiner gewesen sein.


Andere
Kryptiden


Beutelwölfe

Der offiziell seit den 1930-er Jahren als ausgestorben geltende Beutelwolf (Thylacinus cynocephalus) – zu deutsch „hundsköpfiges Beuteltier“ – soll in Wäldern Tasmaniens immer noch existieren. Angeblich findet man von diesem hundeähnlichen Tier, das auch Streifenhund, Tasmanischer Tiger, Zebrahund oder Zebrawolf genannt wird, immer wieder Pfotenabdrücke oder hellbraune Fellbüschel oder sichtet es sogar.
Der Beutelwolf ist nicht mit Hunden oder Katzen verwandt, sondern das größte bekannte fleischfressende Beuteltier auf der Erde. Auf den ersten Blick sieht er mit seinen 13 bis 19 dunkelbraunen Bändern im hellbraunen oder fuchsfarbenen Fell wie ein seltsam gestreifter Hund aus. Doch er hat einige anatomische Merkmale, die kein Hund besitzt.
Beutelwölfe erreichten von der Nasenspitze bis zum Schwanzende eine Länge bis zu 1,80 Metern und eine Schulterhöhe bis zu 58 Zentimetern. Ihr Kopf war langgestreckt und trug sehr kleine, dreieckige Ohren. Im Kiefer, den sie bis zu 180 Grad aufreißen konnten, befanden sich 46 Zähne. Die Augen waren sehr dunkel und wirkten sanft.
Der Wurf der Beutelwölfe lag bei zwei bis vier Jungtieren, die – wie bei Beuteltieren üblich – in einigen Zeitabständen geboren wurden und im Beutel der Mutter aufwuchsen, in dem sich zwei Milchzitzen befanden. Der Schwanz der Beutelwölfe erlaubte kein Wedeln wie bei Hunden, sondern nur vertikale Bewegung wie bei den Kängurus.
Ihre extrem gewinkelten Hinterläufe gestatteten den Beutelwölfen – im Gegensatz zu Wölfen – keine Sprints. Offenbar jagten sie in gemächlichem Trab. Zu den Beutetieren der Beutelwölfe gehörten Kängurus, kleine Säugetiere und Vögel. Nach der Besiedlung Tasmaniens durch Menschen kamen Schafe und Ziegen dazu.
Auf dem Australischen Festland und auf Neuguinea starben die Beutelwölfe bereits vor etwa 2000 bis 4000 Jahren aus. Als 1803 die ersten Europäer Tasmanien besiedelten, sollen dort die Beutelwölfe bereits selten gewesen sein. Ihr damaliger Bestand wird auf etwa 1500 bis 2000 Tiere geschätzt.
Ab 1820 gewann die Schafzucht auf Tasmanien zunehmend an Bedeutung. Ihretwegen dezimierte man die Kängurus, die Nahrungskonkorrenten für die Schafe waren. Weil die Beutelwölfe manchmal auch Schafe und Lämmer rissen, wurden 1830 erstmals Belohnungen für tote Beutelwölfe ausgesetzt.
Der typische Lebensraum der Beutelwölfe auf Tasmanien verschwand immer mehr: Trockene Baumsavannen und lichte Wälder wurden von den Schafzüchtern zunehmend in Weideflächen umgewandelt. Der Naturforscher John Gould warnte 1863, wenn die verhältnismäßig kleine Insel Tasmanien stärker bevölkert sein werde, würden sich die Bestände der einzigartigen Beutelwölfe rasch verringern.
Zwischen 1886 und 1909 zahlte man auf Tasmanien mehr als 2000 Prämien für erlegte Beutelwölfe. Bis 1905 wurden jedes Jahr nur noch etwa 100 tote Tiere abgeliefert, doch 1909 gab man die letzte Prämie aus. Vielleicht hatte eine Seuche die verbliebenen Beuteltiere so dezimiert, dass sich deren Bestände nicht mehr davon erholten.
Am 13. Mai 1930 schoss ein junger Farmer namens Wilfried Batty im Nordwesten Tasmaniens den letzten freilebenden Beutelwolf. Zu spät erkannte man auf der Insel, wie schlecht es bereits um den „Tasmanischen Tiger“ bestellt war. 1930 wurden die Beutelwölfe während ihrer vermuteten Fortpflanzungsperiode teilweise unter Schutz gestellt, 1936 sogar vollständig.
Der letzte in Gefangenschaft lebende Beutelwolf namens „Benjamin“ starb am 7. Dezember 1936 im Beaumaris-Zoo von Hobard. Dieser Zoo hatte einen regen Tauschhandel mit Beutelwölfen betrieben und im Laufe der Zeit weltweit mindestens 68 Tiere abgegeben. Auch in die Zoos von Berlin und Köln gelangten einige Beutelwölfe, wo sie damals wenig beachtet wurden.
1982 erklärte die „International Union for Conservation of Natur and Natural Ressources“ den Beutelwolf endgültig für ausgestorben. Ungeachtet dessen wurden bis 1995 auf Tasmanien etwa 400 und in Australien rund 2000 Sichtungen gemeldet. Der amerikanische Milliardär Ted Turner setzte eine Prämie von 100000 US-Dollar für denjenigen aus, der die Existenz des Beutelwolfes beweisen kann. Trotz dieser hohen Belohung fing man kein einziges Exemplar mehr.


Dinosaurier

In afrikanischen Regenwäldern, die sich seit der Kreidezeit (vor etwa 130 bis 65 Millionen Jahren) kaum verändert haben, sollen angeblich noch Dinosaurier leben. Zu ihnen gehört womöglich das drachenartige Fabeltier „Mokele-Mbembe“ in Zentralafrika. Der von Pygmäen geprägte Begriff „Mokele-Mbembe“ heißt zu deutsch – nach unterschiedlichen Quellen – „Regenbogen“, „Der, den Strom des Flusses stoppt“ oder „Monster-Tier“.
Von „Mokele-Mbembe“ wurden 1776 riesige Fußabdrücke bekannt, die fast einen Umfang von einem Meter hatten und einen Abstand von rund 2,50 Metern voneinander hatten. 1913/1914 unternahm der deutsche Offizier Freiherr von Stein zu Lausnitz eine Expedition in die damalige deutsche Kolonie Kamerun, die heute zum Norden des Kongo gehört. Er berichtete, zwischen den Flüssen Sangha und Likouala existiere ein großes und rätselhaftes Tier, das von Eingeborenen immer wieder gesichtet werde. Das rätselhafte Geschöpf werde von den Einheimischen Pygmäen als „Mokele-Mbembe“ bezeichnet. Es sei so groß wie ein Elefant, habe einen langen, flexiblen Hals und einen sehr langen Schwanz wie ein Alligator.
In der Folgezeit gab es immer wieder Berichte über angebliche Sichtungen riesiger Tiere im Kongo, in Sambia und in Gabun sowie Schilderungen von Expeditionen, die nach überlebenden Dinosauriern in Zentralafrika suchten.
Dinosaurier lebten – den Fossilfunden zufolge – von der mittleren Triaszeit vor etwa 230 Millionen Jahren bis zum Ende der Kreidezeit vor etwa 65 Millionen Jahren. Den Begriff Dinosaurier („Schreckensechsen“) hat 1841 der Londoner Zoologe und Anatom Richard Owen (1804–1892) eingeführt.
Die Bezeichnung Dinosaurier gilt für ei-ne stammesgeschichtlich uneinheitliche Gruppe ausgestorbener Reptilien. Unter den Dinosauriern gab es etwa 70 Zentimeter lange Winzlinge wie „Compsognathus“ aus Deutschland und schätzungsweise mehr als 40 Meter lange Giganten wie „Supersaurus“ aus den USA. Man kennt friedliche Vegetarier und fleischfressende Räuber sowie Arten, die sich vierbeinig fortbewegten und solche, die wie die Vögel auf zwei Beinen gingen.
Zu den Gemeinsamkeiten, die alle Dinosaurier hatten, zählten jederseits zwei Schläfenfenster auf dem Schädel hinter den Augenöffnungen. Auch durch die Stellung ihrer Beine sowie durch ihre Gangart unterschieden sich Dinosaurier von allen anderen Reptilien. Bei ihnen befanden sich die Beine unter dem Körper und wurden nicht seitlich von ihm ausgestreckt – wie bei den Eidechsen und Krokodilen. Dinosaurier schleppten deshalb beim Gehen nicht wie die Amphibien den Bauch am Boden, sondern liefen säugetierhaft, den Bauch hoch über der Erdoberfläche tragend.
Die Dinosaurier starben – wie die Ammoniten, Belemniten, Meeresreptilien (Plesiosaurier, Mosasaurier), Flugsaurier und zahntragenden Vögel gegen Ende der Kreidezeit vor etwa 65 Millionen Jahren aus. Über dieses bekannteste Massenaussterben der Erdgeschichte gibt es unzählige Theorien. Es wurde unter anderem mit Klimaveränderungen, Meteoriteneinschlägen oder den Folgen eines weltweit spürbaren Vulkanismus in Verbindung gebracht.
Es gab aber auch Reptilien, die das große Sauriersterben überlebten: nämlich Brückenechsen, Schildkröten, Krokodile, Echsen (Warane, Geckos, Eidechsen) und Schlangen.


Flugsaurier

Noch heute sollen in Afrika große Flugsaurier (Pterosaurier) durch die Lüfte segeln, obwohl diese Reptilien bekanntermaßen gegen Ende der Kreidezeit vor etwa 65 Millionen Jahren ausgestorben sind. Es liegen Berichte von Augenzeugen vor, die solche fliegenden Reptilien gesehen haben wollen. Angeblich sollen die Flugsaurier auf dem „Schwarzen Erdteil“ sogar schon Menschen getötet haben.
1923 erfuhr Frank H. Melland bei einem Besuch in Zambia durch Ureinwohner von fleischfressenden und fliegenden Reptilien. Einheimische berichteten, diese Tiere namens
„Kongamato“ („Überwältiger der Boote“) lebten in den Jiundu-Sümpfen im Mwinilunga Distrikt in West-Zaire unweit der Grenzen zum Kongo und Angola.
Nach den Beschreibungen der Einheimischen erreicht „Kongamato“ eine Flügelspannweite von etwa 1,20 bis 2,10 Metern, besitzt statt Federn eine glatte Haut und hat einen Schnabel voller Zähne. Das Monster ist angeblich meistens rot oder schwarz, lässt oft Kanus kentern und bringt jedem, der es ansieht, den Tod. Als Melland den Schwarzen Zeichnungen eines Flugsauriers zeigte, erkannten diese sofort den „Kongamato“.
1925 hörte der britische Korrespondent G. Ward Price, der mit dem künftigen Herzog von Windsor in Rhodesien (heute Sambia) unterwegs war, von einem Diener eine abenteuerliche Geschichte, die von einem Flugsaurier handeln soll: Ein tapferer Ureinwohner, der in die gefürchteten Sümpfe eingedrungen war, um sie zu erforschen, kehrte mit einer großen klaffenden Wunde auf dem Rücken zurück. Angeblich hatte sie ihm ein „großer Vogel“ mit dem Schnabel zugefügt.
1942 berichtete Colonel C. R. S. Pitman, Ureinwohner hätten ihm Geschichten über einen „Fledermaus-Vogel“ erzählt, der in den undurchdringlichen Sümpfen von Nordrhodesien existierte. Sein Anblick bringe jedem Betrachter den sicheren Tod. Angeblich wurden Spuren dieser Kreatur und Abdrücke ihres langen Schwanzes entdeckt. Ähnliche Berichte liegen auch vom Kilimandscharo in Tansania und vom Mount Kenya in Kenia vor.
Zwei Flugsaurier will 1956 der Ingenieur J. P. F. Brown in Sambia beobachtet haben. Er kam aus Kasenga (Zaire), fuhr am Luapula River in Richtung Salisbury entlang und legte gegen 18 Uhr bei Fort Roseberry westlich vom Lake Bangweulu eine kurze Rast ein, als er plötzlich Ungewöhnliches entdeckte: Über ihn flogen zwei prähistorisch aussehende Flugtiere mit schmalem Kopf, einer Flügelspannweite von etwa 1 Meter, einer Gesamtlänge von etwa 1,50 Metern und langem, dünnen Schwanz ruhig hinweg.
Nachdem Browns Sichtung veröffentlicht worden war, meldete sich ein Ehepaar namens Gregor, das in Südrhodesien knapp 1 Meter lange „fliegende Eidechsen“ beobachtet haben wollte. Und ein Dr. J. Blake-Thompson berichtete, Angehörige des Awemba-Stammes hätten ihm von einer riesigen rattenähnlichen, fliegenden Kreatur erzählt, die in Kliffhöhlen nahe der Quelle des Sambesi leben und Menschen angreifen würde.
1957 erschien ein Patient mit schweren Brustverletzungen im Krankenhaus von Fort Roseberry, jener Gegend also, in der J. P. F. Brown im Jahr zuvor zwei prähistorische Flugtiere beobachtet hatte. Der Mann erzählte den Ärzten, er sei in den Bangweulu-Sümpfen von einem „großen Vogel“ angegriffen worden. Als ihn die Ärzte baten, den „großen Vogel“ zu zeichnen, skizzierte er einen Flugsaurier.
Manche Sichtungen von „Flugsauriern“ in Sümpfen Sambias könnten auf den Schuhschnabel-Storch oder den Sattelschnabel-Storch zurückzuführen sein. Der dunkelfarbige Schuhschnabel-Storch mit einem prähistorischen Aussehen und großem Schnabel erreicht eine Flügelspannweite von etwa 2,40 Metern. Der Sattelschnabel-Storch mit einem langen roten Schnabel und größtenteils schwarzem und weißem Gefieder bringt es auf eine Flügelspannweite von ca. 2,50 Metern.
In den späten 1950-er Jahren soll sogar ein Foto von einem Flugsaurier geglückt sein. Ian Colvin, der Korrespondent des „Daily Telegraph“, schoss dieses Motiv angeblich, als im Zuge des „Kariba Dam Hydroelectric Projects“ das Tal des Sambesi geflutet wurde. Die Echtheit dieser Aufnahme wird aber stark bezweifelt.
Manche Skeptiker erklären die unglaublich klingenden Geschichten über Flugsaurier damit erklärt, diese Storys seien von afrikanischen Ureinwohnern verbreitet worden, die an Ausgrabungen von 1909 bis 1912 teilgenommen hätten, bei denen auch Flugsaurier zum Vorschein kamen. Doch diese Ausgrabungen erfolgten am etwa 1400 Kilometer entfernten Fundort Tendaguru (Tansania) – einer Gegend, aus der keine Berichte von überlebenden Flugsauriern kursieren.
Berichte über prähistorisch aussehende Flugtiere mit einer Flügelspannweite von etwa 15 Metern liegen auch aus der Wüste von Namibia vor. Eine Expedition unter Leitung von Professor Roy P. Mackal konnte zwar keinen Beweis für die Existenz dieses Monsters finden, aber einer der Teilnehmer namens James Kosi will aus 300 Meter Entfernung ein solches Tier beobachtet haben. Angeblich war es schwarz mit weißen Streifen.
Die ersten Flugsaurier sind aus der Triaszeit vor etwa 220 Millionen Jahren nachgewiesen. Dabei handelt es sich um die in den 1970-er Jahren in Oberitalien entdeckten Gattungen „Eudimorphodon“, „Peteinosaurus“ und „Preondactylus“. Erstere Gattung wurde von dem Wissenschaftler Rocco Zambelli aus Bergamo beschrieben, die beiden letzteren Gattungen untersuchte der Wirbeltierpaläontologe Rupert Wild aus Stuttgart.
In Deutschland heißen die ältesten Flugsaurier „Dorygnathus“ und „Campylognathoides“. Beide sind in der frühen Jurazeit vor etwa 190 Millionen Jahren in Süddeutschland heimisch gewesen, hatten eine Flügelspannweite bis zu 1,75 Metern und ernährten sich von Fischen.
Die meisten Arten von Flugsauriern kennt man aus der späten Jurazeit vor etwa 150 Millionen Jahren in der Gegend von Solnhofen und Eichstätt in Bayern. Dort konnten bisher ca. 20 verschiedene Flugsaurier nachgewiesen werden. Davon sind 12 Kurzschwanz-Flugsaurier und 8 Langschwanz-Flugsaurier. Der größte Flugsaurier aus dem Raum Solnhofen und Eichstätt war „Pterodactylus grandis“ mit einer Flügelspannweite von 2,50 Metern, der kleinste „Pterodactylus elegans“ von der Größe eines Sperlings.
Der größte Flugsaurier aller Zeiten wurde 1972 in Texas entdeckt. Er erreichte eine Flügelspannweite von bis zu 12 Metern, lebte gegen Ende der Kreidezeit vor mehr als 65 Millionen Jahren und wird „Quetzalcoatlus northropi“ genannt. Sein Gattungsname erinnert an den als gefiederterte Schlange dargestellten altmexikanischen Gott Quetzalcoatl, sein Artname an das amerikanische Flugzeug „Northrop YB-49“. Dieser riesige Flugsaurier war möglicherweise ein Aasfresser, der sich von Überresten verendeter Tiere ernährte.


Großkatzen

In Bergen von Mexiko und in Südstaaten der USA fahnden Kryptozoologen nach Spuren der pumaartigen Großkatze „Onza“, die seit mehr als einem halben Jahrtausend bekannt ist. In Südamerika suchen sie nach dem so genannten „Säbelparder“ und in Afrika nach dem „Dolchparder“.
Ein Exemplar der „Onza“ soll sich im Zoo des Aztekenherrschers Montezuma II. (1467–1520) befunden haben. Dieser Zoo wurde 1519 von spanischen Eroberern unter Führung des Konquistadors Hernán Cortés (1485–1547) besucht.
Der aus Mannheim stammende Jesuitenpater Ignaz Pfefferkorn (1725–1795), der einige Jahre als Missionar in der mexikanischen Provinz Sonora arbeitete, beschrieb dieses Raubtier 1757 als wolfsähnliche Katze, deren Körper viel länger, dünner und schmaler sei als der eines Puma. Auch sei sie etwas rötlicher gefärbt als der Puma sowie gefährlicher und weniger zurückhaltend als dieser.
Der Mainzer Katzenspezialist Helmut Hemmer spekulierte zeitweise, „Onza“ sei ein überlebender nordamerikanischer Ur-Gepard. Er hatte in Berkeley (Kalifornien) fossile Knochen der Ur-Gepardenart „Acinonyx trumani“ untersucht.
Offiziell ist dieser Gepard vor mehr als 10000 Jahren in Nordamerika ausgestorben. Aber Hemmer mutmaßte, in den mexikanischen Bergen könnten Restbestände von Ur-Geparden eine Zuflucht gefunden haben. Manche Jäger wollen dort „langbeinige Pumas“ zur Strecke gebracht haben, bei denen es sich um „Onzas“ gehandelt haben könnte.
Als „Dolchparder“ oder „Säbelparder“ bezeichnet man eine bisher unbekannte Art des zu den Mittelkatzen gehörenden Nebelparders (Neofelis nebulosa) mit extrem langen Reißzähnen.
Eindeutige Beweise für die Existenz solcher Tiere gibt es noch nicht. Lediglich einige Augenzeugen wollen „Dolchparder“ bzw. „Säbelparder“ entdeckt haben.
Keine Legende dagegen ist der Nebelparder, den die Indonesier auch „Astleopard“ nennen. Dieses bis zu 1 Meter lange Tier mit überlangen Reißzähnen und einem ca. 90 Zentimeter langen Schwanz lebt in den Ebenen und Gebirgswäldern Südostasiens. Es besitzt kräftige, kurze Beine, einen langen Schwanz sowie ein bräunlich-aschgrau geflecktes Fell und ernährt sich von Vögeln, Affen, Hörnchen, Wildschweinen und Hirschen.


Mammute

Sibirische Wälder sollen – nach Berichten von Augenzeugen – die letzten Mammute aus dem Eiszeitalter beherbergen. Diese Rüsseltiere mit bis zu 4 Meter langen Stoßzähnen, 3 Zentimeter dicker Haut, dicker Fettschicht sowie dichtem Fell mit bis zu 35 Zentimeter langen Wollhaaren und darüber halbmeterlangen Deckhaaren sind in Mitteleuropa gegen Ende des Eiszeitalters vor etwa 10000 Jahren ausgestorben.
Der Name Mammut beruht auf den Begriffen „Mas“ für Erde und „Mutt“ für Maulwurf, mit denen Sibirier einst die rätselhaften Tierfunde bezeichneten. In Fabeln von Naturvölkern war von „einer Art Ratten“ die Rede, die in der Erde lebten und starben, sobald sie an die Luft oder ans Tageslicht kamen. Nur so konnte man sich früher die Funde der riesigen Kadaver oder Skelettreste erklären.
Zu den berühmtesten Kadaverfunden von Mammuten in Sibirien gehören das „Beresovka-Mammut“ (1901), das Mammutbaby „Dima“ (1977) und das kleine Mammut „Masha“ (1988). Im Magen des „Beresovka-Mammuts“, das in eine Gletscherspalte gestürzt war und sich das Be-cken gebrochen hatte, befanden sich noch 25 Pfund von Resten der letzten Mahlzeit: vor allem Gräser, wie sie heute noch in Sibirien wachsen.
Entgegen landläufiger Meinung waren die Mammute nicht die größten Rüsseltiere. Die Art „Mammuthus primigenius“ mit einer Schulterhöhe bis zu 3 Metern erreichte nicht einmal die Maße des heutigen Afrikanischen Elefanten (Loxodonta africana). Begriffe wie Mammutprogramm oder Mammutsitzung im Sinne von etwas besonders Großem sind also völlig fehl am Platze.
In Deutschland erschienen die ersten Mammute in der Saale- und Riß-Eiszeit (vor etwa 250000 bis 125000 Jahren). Damals rückten die Gletscher weit nach Mitteleuropa vor. Der maximale Vorstoß der skandinavischen Gletscher im Norden reichte beinahe bis Düsseldorf und Krefeld, derjenige der alpinen Glescher im Süden fast bis Augsburg und München.
In Deutschland sind Abertausende von Mammutresten entdeckt worden. Meistens handelte es sich um Zähne. Vollständige Skelette haben in Mitteleuropa dagegen Seltenheitswert. Bisher konnten in Ahlen bei Hamm in Westfalen, Borna bei Leipzig in Sachsen, Pfännershall bei Halle/Saale in Sachsen-Anhalt und Siegsdorf in Oberbayern mehr oder weniger komplette Skelette geborgen werden.
Auf Wrangel Island, einer ungefähr 2000 Quadratkilometer großen Insel im rus-sischen Eismeer, sollen noch vor etwa 4000 Jahren Mammute existiert haben. Zu einer Zeit, so schrieb der Autor Lothar Frenz in seinem sehr lesenswerten Buch „Riesenkraken und Tigerwölfe. Auf der Spur mysteriöser Tiere“, in der der ägyptische Pharao Sesostris I. Nubien eroberte und in Theben seine Grabstätten errichten ließ.
Sibirische Jäger sichteten angeblich noch im 20. Jahrhundert zottelige Mammute. 1987 sollen sogar in Nepal am Karnali-Fluss mammutartige Rüsseltiere die Felder verwüstet und die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzt haben. Doch Untersuchungen ihres Dunges bewiesen, dass es sich nur um Asiatische Elefanten handelte.


Moas

Die seit Jahrhunderten als ausgestorben geltenden riesigen, flugunfähigen Moas werden von Augenzeugen immer noch auf Neuseeland gesichtet. Dort existierte vor mehr als 2000 Jahren der bis zu 3,50 Meter große Moa „Dinornis giganteus“, zwischen dessen Beinen ein heutiger Strauß hindurchlaufen könnte. Seine Eier hatten ein Fassungsvermögen von 4,3 Litern – so viel wie etwa 90 Hühnereier.
Von den Moas auf Neuseeland liegen tausende von Knochen, aber auch Federn, ganze Eier, unzählige Eierschalen und Mumien vor. Auf Höhlenzeichnungen der Ureinwohner sind Begegnungen zwischen Maoris und Moa dargestellt.
Die Moas ernährten sich vegetarisch und waren die größten Pflanzenfresser auf Neuseeland. Sie besaßen kleine Augen, große Nasenlöcher und struppige herabhängende Federn, aber keine Flügel. Wie die Strauße, Nandus, Emus, Kasuare und Kiwis gehörten sie zu den Laufvögeln (Ratiten).
Die Moas sind vermutlich von den um 1380 auf Neuseeland eingewanderten Polynesiern (Maoris) ausgerottet worden. Der Paläoökologe Richard Holdaway schätzt, dass damals noch etwa 150000 bis 200000 Moas auf den Inseln Neuseelands existierten, darunter etwa 10000 bis 15000 Exemplare von „Dinornis giganteus“. Angeblich wurden diese Tiere von schätzungsweise 100 bis 200 Menschen bis etwa 1500 endgültig ausgerottet.
Doch 1844 erzählte ein ungefähr 85 Jahre alter Maori-Krieger, er habe in seiner Kindheit noch oft lebende Moas gesehen. Ein anderer alter Maori will sogar noch um 1790 dabei gewesen sein, als Moas gejagt wurden.
Die siebenjährige Fischerstochter Alice McKenzie begegnete 1880 an einem einsamem Strand angeblich einem ruhig dastehenden Moa. Als sie mit ihren Händen nach seinen Beinen griff, sprang der Vogel mit einem Schrei auf und biss nach ihr. 1889 erblickte dasselbe Mädchen noch einmal einen solchen Vogel und sein Bruder ebenfalls.
1950 berichteten die jungen Krabbenfischer George Brassel und Roy Clarke, sie hätten am Ufer einen großen, unbekannten Vogel erblickt, der sie beobachtet habe. Ob es sich dabei um einen Moa handelte, gilt bis heute als ungeklärt.
Sogar in den 1990-er Jahren wurden angeblich noch Moas gesichtet. Am 19. Mai 1992 trugen zwei Touristen in einer Schutzhütte im Cragieburn Forest in das Besucherbuch ein, sie hätten im Harper Valley zwei Moas beobachtet. Acht Monate später – am 20. Januar 1993 – sichteten drei Neuseeländer westlich von Christchurch am Harper River einen schätzungsweise 2 Meter großen Moa.


Riesenfaultiere

Eine der ein Dutzend Arten von Riesenfaultieren, die während des Eiszeitalters in Süd- und Mittelamerika existierten, soll sich in entlegenen Regenwäldern des Amazonas bis in die Gegenwart behauptet haben. Indianer bezeichneten dieses merkwürdige Geschöpf als „Mapinguari“, „Pelobo“ oder „Samaumeira“.
Teilweise waren die prähistorischen Riesenfaultiere so groß wie heutige Elefanten: Das „Megatherium“ zum Beispiel erreichte, wenn es sich aufrichtete, eine Höhe bis zu sechs Metern. Andere Riesenfaultiere waren nur noch so groß wie ein Nashorn, Bär oder Hund.
Die Riesen unter den Faultieren – wie „Megatherium“ – kletterten nicht auf Bäume wie heutige Zwei- oder Dreifingerfaultiere. Statt dessen richteten sie sich wie Bären auf den Hinterbeine auf und rissen mit krallenbewehrten Vorderpfoten Laub und Zweige von den Bäumen.
Die Riesenfaultiere sind vermutlich in der Zeit vor etwa 15000 bis 12000 Jahren in Süd- und Mittelamerika ausgestorben. Nach einer nicht umumstrittenen Theorie des amerikanischen Wissenschaftlers Paul S. Martin von der „University of Arizona“ wurden sie innerhalb weniger Jahrhunderte – wie viele andere große Tierarten – von prähistorischen Jägern ausgerottet. Andere Experten bezweifelten, dass einige tausend frühe Indianer mit ihren Lanzen innerhalb von ein paar Jahrhunderten fast alle großen Tierarten ausrotten konnten. Sie erklären das Aussterben der großen Säugetiere mit dem Klimawechsel gegen Ende des Eiszeitalters.
Rund 10000 Jahre alt sollen Dungreste und Knochen von Faultieren der Gattung „Mylodon“ sein, die in einer Höhle im Süden Patagoniens an der Bucht Ultimo Esperanza („Bucht der letzten Hoffnung“) zum Vorschein kamen. Dort hatte 1855 der deutsche Auswanderer Herman Eberhard einen fossilen „Mylodon“-Fellrest mit langen, rötlichen Borsten an der Außenseite und Knochenstücken an der Innenseite entdeckt. In der Folgezeit fand man dort weitere „Mylodon“-Knochen und eine fast meterdicke Schicht Faultierkot aus Blättern und Gras.
1985 hörte der amerikanische Biologe David Oren von Goldschürfern über Sichtungen eines schätzungweise 2 bis 3 Meter langen und bis zu 300 Kilogramm schweren Riesenfaultiers und beschloss, das Rätsel dieser seltsamen Tiere zu lösen. Im Laufe der Zeit sammelte er mehr als 100 Augenzeugenberichte, die ein Riesenfaultier namens „Mapinguari“ gesichtet haben wollen und unternahm – ausgerüstet mit Gasmasken und Betäubungsgewehren – mehrere Suchaktionen.
Gasmasken sind bei Begegnungen mit Riesenfaultieren offenbar unentbehrlich. Dies belegt die Schilderung eines Kautschukzapfers, der angeblich auf der Jagd ein Riesenfaultier erschoss, aber von dessen Gestank so stark benebelt wurde, dass er stundenlang umherirrte. Schließlich fand er doch noch zum Kadaver zurück, schnitt einen Vorderfuß ab, doch auch dieses Beweisstück roch so bestialisch, dass er es angewidert in den Wald zurückwarf.
David Oren entdeckte bisher 22 Pfund Kot unbekannter Herkunft und Palmenstämme, die von Riesenfaultieren aufgerissen worden sein sollen. Außerdem hörte er minutenlang das donnernde und furchterregende Röhren des gesuchten Urwaldmonsters.


Riesenhaie

Der prähistorische „Großzahn-Hai“ oder „Megalodon“ (Carcharocles megalodon), der größte Hai aller Zeiten, lebt nach Auffassung von Kryptozoologen heute noch in den Meeren. Nach seinen Zähnen zu schließen soll dieser Raubfisch bis zu 30 Meter lang sein. Im Kiefer des „Großzahn-Haies“ hätten angeblich sechs Männer Platz.
Vom „Großzahn-Hai“ liegen einige Hundert Zähne vor. Sie sind etwa drei Mal so groß wie die des bis zu 6 Meter langen Weißen Haies (Carcharodon carcharias). Dieser angriffslustige „Menschenfresser-Hai“ schockte im Kino und im Fernsehen als blutrünstiges Ungeheuer die Zuschauer/innen.
Offiziell ist der „Großzahn-Hai“ vor etwa 10000 Jahren ausgestorben. Unter den heute noch existierenden etwa 370 Haiarten gilt der bis zu 20 Meter lange Walhai (Rhinocodon typus) als der größte Hai der Erde. Der überall in der Hochsee vorkommende Riesenhai „Cetorhinus maximus“ erreicht bis zu 14 Meter Länge. Auf mehr als 5 Meter Länge bringt es der Riesenmaulhai („Megamouth“) mit über 400 Zähnen, der 1983 wissenschaftlich beschrieben wurde und den Artnamen „Megachasma pelagios“ („Riesenmaul der offenen Meere“) erhielt.
Angeblich wurde der urzeitliche „Großzahn-Hai“ sogar noch im 20. Jahrhundert beobachtet: 1918 sichteten ihn Flusskrebsfischer aus Port Stephens (Australien) in ihrem Fanggebiet vor der Küste und trauten sich danach einige Zeit nicht mehr auf das Meer. Die Größenschätzungen der Augenzeugen variierten zwischen etwa 30 und unglaublichen knapp 100 Metern.


Riesenkraken

In den Tiefen des Meeres jagen vielleicht monströse Riesenkraken (Riesenkalmare), die noch größer als der bis zu 18 Meter lange legendäre Riesenkrake „Architeuthis“ sein sollen. Manche Wissenschaftler halten 25 oder sogar 50 Meter lange Exemplare für möglich. Bisher gingen rund 200 Riesenkraken entweder Fischern ins Netz oder sie wurden an Küsten – besonders von Neuseeland, Neufundland und Norwegen – gespült.
Von einem großen „Polypen“ mit ungefähr zehn Meter langen Armen berichte-te bereits der römische Schriftsteller Plinius der Ältere, der 79 n. Chr. bei einem Ausbruch des Vulkans Vesuv ums Leben kam, in seinem 37-bändigen Werk „Naturalis Historia“. Darin heißt es, in Carteia (heute Rocadillo in Spanien) habe ein
solches Tier die Fischteiche am Meer geplündert und sei von Wachen getötet worden.
Jahrhundertelang berichteten Sagen von vielarmigen Seeungeheuern, die Segelschiffe angriffen und deren lange Tentakel bis an die Spitze der Masten reichten. Nach Auffassung des Bischofs Erik Ludvigsen Pontoppidan (1698–1764), der eine 1755 erschienene „Naturgeschichte Norwegens“ verfasst hatte, waren Kraken mit einer Länge von sage und schreibe mehr als 2,5 Kilometern die „unbestreitbar längsten Seemonster der Welt“.
1857 beschrieb der dänische Naturforscher Japetus Steenstrup (1813–1897 das vermeintliche Fabelwesen als „Architeuthis monachus“ (heute: „Architeuthis dux“) – zu deutsch: den „Ersten unter den Tintenfischen“. In seine Hände war der auf den ersten Blick an einen Papageienschnabel erinnernde Kiefer eines Kraken gelangt, dessen Kadaver man 1853 vor Jütland entdeckt hatte. Seine Beschreibung von 1857 fusste auf einem bei Aalbæk angeschwemmten Exemplar.
Der Riesenkrake „Architeuthis“ wurde noch nie in seinem natürlichen Lebensraum beobachtet. Er soll in Tiefen bis zu 1000 Metern – im so genannten Abyssal – leben und vor allem Tiefseefische jagen. Der Kopffüßer „Architeuthis“ besitzt Augen mit einem Durchmesser von 40 Zentimetern und bis zu 14 Meter lange Arme mit Saugnäpfen so groß wie Suppenteller. Seine Nervenbahnen sind so dick, dass man sie zunächst als Blutgefäße fehldeutete.
„Architeuthis“ gehört zu den Kalmaren, die im Gegensatz zu den achtarmigen Oktopussen, den eigentlichen Kraken, zehn Greifer besitzen: acht Fangarme und zwei längere Tentakel mit keulenförmigen Enden. Da sich Männchen und Weibchen der Riesenkalmare in der lichtlosen Unterwasserwelt nur selten treffen, paaren sich diese Giganten „auf Vorrat“: Die männlichen Tiere deponieren im Körper ihrer Partnerinnen „Samenbehälter“, die aufbewahrt werden, bis Eier herangereift sind.
Als größte Feinde der Riesenkraken gelten die bis zu 30 Meter langen Pottwale oder Spermwale (Physeter catadon). Manche dieser Wale besaßen typische kreisrunde Narben, die bei Kämpfen mit Riesenkraken entstanden oder sie hatten Beutereste von diesen im Magen.


Riesenstrauße

Noch heute sollen in afrikanischen Regenwäldern, die sich seit der Kreidezeit (vor etwa 130 bis 65 Millionen Jahren) nicht verändert haben, Riesenstrauße leben. Solche gefiederte Riesen wurden angeblich auch in entlegenen Urwäldern auf der Insel Madagaskar gesichtet.
Auf Madagaskar existierte noch vor wenigen Jahrhunderten der flugunfähige, bis zu 4 Meter hohe und maximal 450 Kilogramm schwere Madagaskarstrauß (Aepyornis maximus), der auch „Vorompatra“ oder „Elefantenvogel“ genannt wird. Die mehr als 30 Zentimeter großen und 12 Kilogramm schweren Eier dieses Laufvo-gels fassten mit 8 Litern soviel wie sieben Eier von Straußen oder 180 von Hühnern.
Noch um 1650 sollen im Süden von Madagaskar solche gigantischen Riesenstrauße gelebt haben. Dies berichtete der erste französische Gouverneur der Insel. Vermutlich sind die Riesenstrauße durch Menschen ausgerottet worden.
Der eindrucksvolle Madagaskarstrauß dürfte das Vorbild für die Legende vom sagenhaften „Vogel Rock“ (auch Ruk oder Rukh genannt) gewesen sein. Angeblich sah dieser aus wie ein Adler und hatte eine Flügelspannweite von 27 Metern. Er war so stark, dass er sogar einen Elefanten in seinen Krallen davontragen konnte. Dabei flog er mit dem Beutetier in große Höhe und ließ es von dort fallen. Dann fraß er das Fleisch seines zerschmetterten Opfers. Mit ihm machte auch Sindbad der Seefahrer seine Bekanntschaft.


Seeschlangen

In den Tiefen des Ozeans vermuten Kryptozoologen mindestens sieben Arten von riesigen Seeschlangen, die angeblich bis zu 30 Meter lang sind. Gigantische Seeschlangen wurden noch vor einigen Jahrhunderten in den Meeren vor Norwegen und Schweden gesichtet, auch in manchen Seen sollen sie ihr Unwesen treiben.
Im 16. Jahrhundert sammelte der schwedische Bischof Olaus Magnus (1490–1557) aus Uppsala Augenzeugenberichte über Seeungeheuer. Er verfasste das Werk „Historia de Gentibus Septentrionalibus“ (1555), eine Geschichte der Völker nordischer Regionen. Magnus verwies Drachen und andere mythische Wesen in das Reich der Fabel, riesige Seeschlangen dagegen hielt er für tatsächliche vorkommende Tiere. Angeblich ließen diese Schiffe kentern und rissen die darauf befindlichen Seeleute von den Decks.
Der Kapitän Lorenz von Ferry aus Bergen (Norwegen) schilderte 1746 eine Begegnung mit einer mutmaßlichen Seeschlange, die wellenartig im Wasser schwamm. Das an einem heißen Augusttag gesichtete Meerestier hatte angeblich einen pferdeartigen Kopf, eine weiße Mähne, ein großes Maul und sieben oder acht Buckel im Abstand von jeweils etwa 60 Zentimetern. Der Kapitän ließ auf das Seeungeheuer schießen, doch dieses tauchte schnell unter.
Auch aus dem 19. und 20. Jahrhundert liegen noch unglaublich klingende Sichtungen über riesige Seeschlangen in Seen und Meeren vor.
Eine große Seeschlange mit einem pferdeähnlichem Kopf soll zum Beispiel um 1800 im Lago Maggiore (Langensee) nahe des Flusses Ticino (Tessin) in Italien gesichtet worden sein. 1934
sorgte eine weitere Sichtung eines solchen Monsters in dem bis zu 372 Meter tiefen Alpenrandsee für großes Aufsehen.
Im August 1817 trieb eine große Seeschlange in Cloucester (US-Bundesstaat Massachusetts) ihr Unwesen. Die Sichtungen waren so zahlreich, dass die „Linnaean Society“ aus New England eine Sonderkommission einsetzte. Jene Seeschlange soll etwa 15 Meter lang gewesen sein. Im Laufe der Zeit will fast jeder Einwohner von Gloucester das Untier erblickt haben.
Am 6. August 1848 beobachtete die Besatzung des britischen Schiffes „Daedalus“ nahe des „Kaps der guten Hoffnung“ eine schätzungsweise 18 Meter lange und einen halben Meter dicke Seeschlange. Das dunkelbraune Monster schwamm unheimlich schnell an dem Schiff vorbei, wobei sein Kopf stets etwa 1,20 Meter aus dem Wasser ragte.
Tragisch endete angeblich 1852 die Jagd von zwei Schiffen auf einen vermeintlichen Wal. Den Besatzungen fiel noch während den Vorbereitungen für die Jagd auf dieses Tier auf, dass es viel größer als ein Wal war, griffen es aber trotzdem an. Es gelang, das riesige Geschöpf zu töten, das sich als sage und schreibe 45 Meter lange Seeschlange entpuppte. Weil der komplette Körper zu schwer war, schnitt man den Kopf des Wesens ab und eines der Schiffe wollte diesen mit zum Heimathafen nehmen, doch es kam nie dort an.
Im Atlantik sichtete 1906 angeblich ein Kapitän namens Bevilaqua auf dem Schiff „Kaweah“ eine 10 Meter lange Seeschlange. Dieses Tier soll an ein Pferd erinnert haben und von einem Eisblock(!) gefallen sein.
In der Chinesischen See entdeckte 1937 der Arzt Alfred Peterson auf einem britischen Schiff ein seltsames „Ding“, das er zunächst irrtümlich für einen im Wasser treibenden Baumstamm hielt. Nach einigen Minuten sah er immer noch das rätselhafte Objekt, das Kurs mit dem Schiff hielt. Bei genauererer Betrachtung entpuppte sich der vermeintliche „Baumstamm“ als ein etwa 7,50 Meter langes Tier mit giraffenähnlichem Kopf.
Einer riesigen Seeschlange soll auch der französische Fotograf Robert Serrec im Dezember 1964 begegnet sein, als er auf den Hook Inseln vor Queensland (Australien) Urlaub machte. Er segelte in einem kleinen Boot mit seiner Familie und einigen Freunden in etwa 10 Meter tiefen Gewässern, als er plötzlich im Wasser den etwa 25 Meter langen Schatten eines schlangenähnlichen Tieres entdeckte. Schnell nahm er seine Kamera und schoss einige Fotos, bevor das Wesen wieder verschwand.
An einem Novembertag 1983 erblickten Bauarbeiter gegen 14.30 Uhr an der Route 1 in San Francisco (Kalifornien) nördlich der Golden Gate Bridge unweit Stinson Beach und Agate Beach eine etwa 30 Meter lange und 1,50 Meter breite Seeschlange, die an Land kam. Mit Ferngläsern beobachteten die Arbeiter, dass sich die Seeschlange an Land wand, Spiralen machte und ihren Kopf hin und her warf. Zwei Jahre später erspähten die Zwillinge Robert und William Clark, die in ihrem Auto in Meeresnähe saßen, zwei Seelöwen, die von einem großen Monster, das sich schlängelnd fortbewegte, verfolgt wurden.
Zu den Seeschlangen sollen auch „Storsie“ im See Storsjön im schwedischen Jämtland sowie Ungeheuer in den Seen Seljordsvatnet (Norwegen) und Mjosa (Norwegen) gehören. Kryptozoologen diskutieren darüber, ob es sich hierbei um Schlangen, gigantische Aale oder schlangenähnliche Riemenfische (Regalecus glesne) handelt.
Die tatsächlich aus heutigen tropischen oder subtropischen Meeren bekannten Schlangen sind merklich kleiner als die riesigen Seeschlangen aus den unglaublich klingenden Erzählungen der Seeleute: Sie erreichen kaum eine Länge von mehr als 3 Metern, rudern oder paddeln mit ihrem breiten und abgeplatteten Schwanz durchs Wasser und können bis zu 2 Stunden tauchen, bevor sie zum Luftholen wieder an die Wasseroberfläche müssen. Die meisten Arten von ihnen verlassen das Meer nie und gebären lebendige Junge, während einige Arten zur Eiablage das Land aufsuchen müssen.
Der belgische Kryptozoologe Bernard Heuvelmans sammelte 358 „bedeutsame“ Sichtungen großer Seeschlangen, verglich sie miteinander, klassifizierte sie und spekulierte, es müsse
mehrere Arten dieser Seeungeheuer geben. Dazu gehörten nach seiner Auffassung „Hunderthöcker“, „Superaale“, „Meerpferde“, „Langhälse“ und „Vielfinner“ mit Flossenanhängseln.


„Stellersche Seekühe“

Die offiziell ausgestorbene, bis zu 10 Meter lange, zahnlose und pflanzenfressende „Stellersche Seekuh“ (Rhytina stelleri) soll im Bering-Meer heute noch vorkommen. Dieses bis zu 10 Meter lange und maximal 4000 Kilogramm schwere Tier, das man auch Borkentier oder Riesenseekuh nennt, gilt als größte Seekuh.
Die Entdeckungsgeschichte der „Stellerschen Seekuh“ begann am 4. Juni 1741: Damals verließen zwei russische Schiffe unter Führung des dänischen Kapitäns Vitus Bering (1680–1741) die Halbinsel Kamtschaka, um im Auftrag des Zaren die unbekannten Gewässer zwischen Asien und Amerika zu untersuchen. An Bord eines der beiden Schiffe war der 33 Jahre alte deutsche Arzt und Naturkundler Georg Wilhelm Steller (1709–1746).
Die Fahrt der zwei Schiffe verlief katastrophal. Bald verloren sie sich aus den Augen. Das Schiff „St. Peter“ mit Bering und Steller an Bord verirrte sich, ein großer Teil der Mannschaft erkrankte an Skorbut und viele Besatzungsmitglieder starben. Als Skorbut bezeichnet nan eine durch Vitamin-C-Mangel hervorgerufene Krankheit, die früher oft bei ausgedehnten Seereisen auftrat. Sie äußert sich in Zahnfleisch- und Magen-Darmblutungen sowie Appetitlosigkeit.
Schließlich erlitt die „St. Peter“ an einer unbewohnten Insel Schiffbruch, die heute als Bering-Insel bezeichnet wird. Weitere Besatzungsmitglieder, unter ihnen Kapitän Bering, starben noch an Skorbut, die übrigen konnte Steller mit Vitamin-C-reicher Nahrung retten.
An den Ufern der Insel entdeckte Steller zwei bis dahin unbekannte Tierarten: einen flugunfähigen Kormoran und die nach ihn benannte „Stellersche Seekuh“. Die „Stellersche Seekuh“ lebte in den Tangwiesen des Beringmeeres. Sie unterschied sich vom heutigen Duong am deutlichsten durch ihre Vorliebe für kaltes Wasser sowie durch ihre Ernährung durch Algen. Außerdem hatte sie keine Zähne, ihr Mund war nach vorn gerichtet und dazu geeignet, hochwachsenden Seetang abzufressen.
Die überlebenden Seeleute überwinterten unter schwersten Bedingungen in Erdhöhlen und ernährten sich mit dem Fleisch von Seeottern und Seekühen. Im Frühjahr 1742 bauten sie aus Resten des Schiffwracks ein Boot, mit dem 46 der ursprünglich 78 Besatzungsmitglieder heil das Festland von Kamtschatka erreichten.
1780 wurde die „Stellersche Seekuh“ wissenschaftlich als „Manati gigas“ beschrieben, 1785 als „Manati balaenurus“, 1788 als „Tricherus manatus var.borealis“,1794 als „Hydrodamalis stelleri“ und 1815 als „Rhytina cetacea“. Heute ist der Artname „Hydrodamalis gigas“ gebräuchlich.
Die Entdeckungen der Bering-Expedition wurden schnell bekannt. In der Folgezeit kamen zahlreiche russische Pelztierjäger auf die Beringinsel und erlegten dort Eisfüchse, Seeotter und Robben wegen ihrer Pelze. Die langsamen, friedfertigen und leicht zu erbeutenden „Stellerschen Seekühe“ hat man wegen ihres Fleisches, das den Jägern als Nahrung diente, und wegen ihres Öl im Übermaß zur Strecke gebracht.
Bereits 1768 – nur 27 Jahre nach der Entdeckung der „Stellerschen Seekühe“ – wurde nachweislich das letzte Tier dieser Art getötet. Später besuchten Naturforscher die Insel, sammelten Knochen von „Stellerschen Seekühen“ und setzten diese zu vollständigen Skeletten zusammen.
In arktischen Ländern kursiert eine Sage, wonach in abgeschiedenen Gegenden des Nordmeers immer noch „Stellersche Seekühe“ leben. 1962 sichtete man in der Bucht von Anadyr nördlich von Kamtschaka seekuhähnliche Tiere. Ein russischer Fischer will 1977 vor Kamtschaka eine treibende Seekuh berührt haben.
Reste von „Stellerschen Seekühen“ werden in Museen von Nikolskoye (Beringinsel), St. Petersburg, im Lviv Zoological Museum (Ukraine), Naturkundemuseum Helsinki, Museum d’Histoire Naturelle (Lyon), Naturkundemuseum Braunschweig und Staatlichen Museum für Tierkunde in Dresden aufbewahrt.
Heute existieren noch zwei Gattungen der Seekühe: die 3 bis 4 Meter langen Dugongs (Gabelschwanzseekühe) und die bis zu 5 Meter langen Manatis (Rund-schwanzseekühe). Alle sind große, walzenförmige Säugetiere, die ihr ganzes Leben im Wasser verbringen.


„Todeswürmer“

Unter dem Sand der Wüste Gobi in der Mongolei lauert – nach Mutmaßungen von Kryptozoologen – der „Mongolische Todeswurm“. Einheimische bezeichnen diese angeblich sehr gefährliche Kreatur als „Allghoi khorkhoi“, was „Darmwurm“ heißt. Sie sprechen nur mit großer Scheu von dem Wurm, weil allein die Erwähnung seines Namens bereits Unglück bringen soll.
Begegnungen mit dem bis zu 1,20 Meter langen „Mongolischen Todeswurm“ sollen für Menschen immer tödlich enden, heißt es. Das fette, leuchtend rote und schlangenähnliche Tier tötet – phantasievollen Schilderungen zufolge – seine Opfer, ohne sie zu berühren, durch starkes Gift oder Stromschläge.
Wenn der schreckliche Wurm jemand töten will, erhebt er sich – nach Angaben mongolischer Nomaden – bis zur Hälfte aus dem Wüstensand. In solchen Momenten sollen sich die Blasen auf seinem Körper vergrößern und er soll daraus sein todbringendes Gift spritzen.
Der tschechische Autor Ivan Mackerle erfuhr von dieser furchterregenden Kreatur, als er einer mongolischen Studentin von seiner Tauchexpedition im schottischen Loch Ness erzählte, bei der er das Seeungeheuer „Nessie“ gesucht hatte. Die Studentin berichtete, in Dünen der Wüste Gobi verstecke sich eine grausame Kreatur, die einen Mann, ein Pferd oder ein Kamel auf der Stelle töten könne.
Bei einer Expedition in der Mongolei freundete sich Mackerle mit Nomaden an, die über den „Todeswurm“ interessante Einzelheiten wussten. Demnach versprühte das Tier angeblich Säure, die alles gelb verfärben und korrodieren ließ. Durch die Farbe Gelb werde der unheimliche Wurm auch angelockt.
Skeptiker verweisen darauf, dass ein herkömmlicher Wurm in der Wüste auf der Stelle vertrocknen würde. Aus diesem Grund heißt es, der „Mongolische Todeswurm“ könnte eine Schlange oder ein anderes Reptil sein, das die in Wüsten üblichen hohen Temperaturen vertrage.
Auch in Südamerika kursieren Gerüchte über „Todeswürmer“. Sie sollen vor allem in einsamen und verlassenen Gebieten leben und kilometerlange Röhrensysteme anlegen, in denen sie sich aufhalten.


Ur-Wale

Manche Kryptozoologen halten die in der Epoche des Eozän vor etwa 40 bis 35 Millionen Jahren lebenden Ur-Wale (Zeuglodonten) nicht für ausgestorben. Sie spekulieren, bei einigen mutmaßli-chen Seeungeheuern wie „Nessie“ oder „Champ“ könnte es sich um Zeuglodonten wie das räuberische Meeressäugetier „Basilosaurus cetoides“ handeln.
1832 wurden am Ouachita River in Louisiana 28 riesige Wirbel eines Tieres entdeckt. Ein Richter namens Bry schickte diese Knochen, die er einem Seeungeheuer zuschrieb, an die „American Philosophical Society in Philadelphia“. Der Arzt und Naturforscher James Harlan (1796–1843) aus Philadelphia beschrieb 1834 diese Fossilien als Reste eines Reptils, das er „Basilosaurus“ nannte. Ins Deutsche übersetzt heißt dies „König der Eidechsen und Reptilien“ oder „Königsechse“.
Harlan reiste 1835 zu einer Tagung der „Geographical Society“ in London und traf sich dort mit dem Zoologen und Anatom Sir Richard Owen (1804–1892). Letzterer erkannte nach der Untersuchung von 1839 in Alabama entdeckten Skelettresten, dass „Basilosaurus“ kein Reptil, sondern ein Meeressäugetier war. Er bezeichnete 1842 das Tier als „Zeuglodon cetoides“. Den Gattungsnamen „Zeuglodon“ wählte er wegen des ausgeprägten Gebisses (griechisch: „zugutos“ = verbunden, „odous“ = Zahn) und den Artnamen „cetoides“ wegen der walähnlichen Struktur der Zähne (Wale gehören zur Ordnung Cetacea).
Heute verwendet man in der Fachliteratur den von Harlan geprägten Gattungsnamen „Basilosaurus“ und den von Owen verwendeten Artnamen „cetoides“. Denn die Regeln der Nomenklatur schrieben später vor, dass nur der zuerst publizierte wissenschaftliche Name gültig ist.
Nach den Fossilfunden zu schließen, war der Ur-Wal „Basilosaurus cetoides“ ein sehr großes Meeressäugetier. Er erreichte eine Länge bis zu 20 Metern und ein Gewicht von schätzungsweise 5 Tonnen. Allein sein Schädel maß bereits ca. 1,50 Meter. In seinen mächtigen Kiefer trug er insgesamt 44 Zähne.
Die langgestreckten Wirbel verliehen „Basilosaurus cetoides“ ein schlangenartiges Aussehen. Seine hinteren Gliedmaßen waren von außen kaum noch erkennen.
1845 kam Albert Koch, der Besitzer eines kleinen Museums in St. Louis, nach Alabama, um dort Knochen von vermeintlich riesigen „Seeschlangen“ zu suchen. Er hatte Glück und konnte unweit des Sintabogure River ein fast komplettes Skelett bergen. Dabei handelte es sich, wie man heute weiß, um einen Ur-Wal.
Wie bereits in anderen Fällen praktiziert, setzte Koch aus Knochen mehrerer Funde ein viel zu großes, fast 35 Meter langes Skelett zusammen. Mit der vermeintlichen riesigen „Seeschlange“ ging er in Amerika auf Tour.
Koch bezeichnete das Tier als „Hydroargos sillimani“ („Silliman’s Meister der Meere“). Der Artname erinnerte an den Professor Benjamin Silliman an der Yale University, der nach Sichtungen von 17 Augenzeugen in New England von 1817 die Existenz von Seeschlangen für möglich hielt. Weil Silliman nicht mit Koch in Verbindung gebracht werden wollte, änderte dieser den Artnamen ab.
Fossilien von Ur-Walen aus der Zeit des Eozän – wie „Basilosaurus cetoides“ und „Zygorhiza kochii“ – kamen in den US-Bundesstaaten Louisiana, Mississippi und Alabama zum Vorschein. In Mississippi wurden 1981 die Ur-Wale „Basilosaurus cetoides“ und „Zygorhiza kochii“ zu so genannten „Staatsfossilien“ ernannt. 1884 erklärte Alabama den Ur-Wal „Basilosaurus cetoides“ zum „Staatsfossil“.

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